Um die Sprache der Liebe zu beherrschen braucht es drei Worte

Um die Sprache der Liebe zu beherrschen braucht es drei Worte In der Familie ist es „nötig […], drei Worte zu gebrauchen. Ich will es wiederholen. Drei Worte: „darf ich?“, „danke“ und „entschuldige“. Drei Schlüsselworte!“ 132Seien wir nicht kleinlich mit dem Gebrauch dieser Worte, seien wir großzügig, sie Tag für Tag zu wiederholen, denn „schwer …

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Um die Sprache der Liebe zu beherrschen braucht es drei Worte

In der Familie ist es „nötig […], drei Worte zu gebrauchen. Ich will es wiederholen. Drei Worte: „darf ich?“, „danke“ und „entschuldige“. Drei Schlüsselworte!“ 132

Seien wir nicht kleinlich mit dem Gebrauch dieser Worte, seien wir großzügig, sie Tag für Tag zu wiederholen, denn „schwer lastet so manches Schweigen, manchmal auch in der Familie, zwischen Eheleuten, zwischen Eltern und Kindern, unter Geschwistern.“ 134

Demgegenüber schützen und nähren die passenden Worte, im richtigen Moment gesagt, die Liebe Tag für Tag. (Amoris laetitia, Nr. 133)

132 und 134: Ansprache an die Familien aus aller Welt im „Jahr des Glaubens“ (26.10.2013)

Vielleicht geht es jetzt dem ein oder anderen Leser so wie mir und denkt sich: „Na, das sind doch eigentlich Selbstverständlichkeiten oder Banalitäten, die der Papst da von sich gibt. Natürlich kennen und benutzen wir diese drei Worte!“ Sicher tun wir das, und wir werden im Normalfall auch unsere Kinder anhalten, sie zu benutzen. Aber ich glaube, dass es doch Situationen gibt, in denen sie uns schwer(er) fallen oder in denen wir einfach vergessen, z. B. ein Dankeschön auszusprechen. Wieviele Menschen um uns herum tun Dinge, die uns das Leben leichter machen, die wir aber für selbsverständlich halten: z. B. wenn sich der Ehepartner um Ordnung im Haus oder bei den Rechnungen kümmert, so dass es angenehm ist, nach Hause zu kommen oder im zweiten Beispiel keine teuren Mahnungen ins Haus kommen. Oder wenn die Kinder ihre Aufgaben im Haushalt erledigen, die wir ihnen aufgetragen haben. Klar dürfen wir erwarten, dass sie das tun und wenn sie es nicht tun, werden wir sie darauf hinweisen, vielleicht auch schimpfen; aber wenn sie sie erledigt haben, bedanken wir uns dann? Oder ist das doch eine Selbstverständlichkeit und sowieso nur ihre Pflicht! Wie sehr vermissen wir selbst oft ein Dankeschön, wenn uns eine Arbeit sehr viel Mühe gekostet hat, ohne dass die anderen es merken.

Oder das vom Papst genannte „darf ich“: Gehen wir ohne zu fragen „Darf ich?“ an die Sachen unserer Kinder oder unseres Ehepartners? Klar gehören alle zu einer Familie und doch hebt es nicht das Recht auf Eigentum und Privatsphäre auf. Wir setzen oft voraus, dass die Familienbande vieles erübrigt, was wir außerhalb der Familie selbstverständlich nicht ohne Erlaubnis des anderen tun würden. Sicher dürfen wir in der Familie noch am ehesten damit rechnen, dass unsere Frage „darf ich…?“ positiv beantwortet wird; diese Annahme entbindet uns aber nicht automatisch von der Frage an sich. Es ist eine Frage der Höflichkeit und der Achtung, auch in der Familie nicht darauf zu verzichten. Die Grenzen des anderen zu achten lernen Kinder nur, wenn auch ihre Grenzen zuhause geachtet werden. Wir müssen ihnen zugestehen, dass es für alle Familienmitglieder einen Ort gibt, zu dem niemand ohne weiteres Zutritt hat, sei es rein physisch zuhause (z. B. ein eigenes Zimmer oder wenigstens einen eigenen Bereich/Schrank in einem gemeinsamen Zimmer) oder innerlich. Als Eltern müssen wir auch nicht immer bis ins Detail wissen, wer mit wem, wann und warum telefoniert hat oder warum sich unsere Kinder verabredet haben und was sie dann gemacht haben.Gerade bei älteren Kindern werden wir schnell auf stereotype Antworten stoßen, wenn wir zu oft fragen, bzw. den Eindruck erwecken als wollten wir sie kontrollieren oder als würden wir ihnen nicht trauen. Wir sollten es im Normalfall akzeptieren, wenn sie uns nicht mehr alles erzählen wollen. Hier nicht weiter zu bohren, eröffnet manchmal mehr Türen, als wenn wir harnäckig alles wissen wollen. In begründeten Fällen heißt das jedoch nicht, dass Eltern nicht auch einmal kritisch hinterfragen sollten, was ihre Kinder machen oder mit wem sie zusammen sind.

Am schwierigsten ist wohl das Wort „Entschuldige“. Wir halten unsere Kinder an, sich bei ihren Geschwistern zu entschuldigen oder auch bei einem Elternteil. Aber andersherum, von Eltern zu Kindern, ist es doch schwieriger. Die Angst vieler Eltern vor  Autoritätsverlust ist hoch. Erwachsene, die sich bei ihren Kindern entschuldigen, haben oft den Touch von Weichlingen, die ihren Kindern nur alles recht machen wollen und die Auseinandersetzung scheuen. Und doch gibt es Situationen, in denen es eher von innerer Geradlinigkeit, Stärke und Demut zeugt, sich auch bei seinen Kindern für Fehlverhalten zu entschuldigen! Auch hier lernen die Kinder von ihren Eltern. Kinder und Jugendliche haben ein feines Gespür für Gerechtigkeit bzw. eben für Ungerechtigkeit. Warum sollen sie sich immer bei Mama und Papa entschuldigen, aber andersherum müssen die Eltern das nie bei ihren Kindern!? Diese Form von Unterechtigkeit kann lange an uns nagen und die Beziehung zwischen Kindern und Eltern nachhaltig beeinrächtigen.

Es ist aber auch oft schwierig eine Entschuldigung anzunehmen und auf sie in einer Form zu reagieren, die den anderen nicht noch weiter demütigt. Auch das will gelernt sein und wir sind – wie immer – als Eltern Vorbild dafür.Machen wir unsere Söhne und Töchter nicht noch kleiner, wenn sie um Vergebung bitten. Helfen wir ihnen einen neuen Anlauf zu nehmen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Das erfordert sicherlich große persönliche Reife und es kann uns helfen, wenn wir darüber nachdenken, dass Gott uns auch immer wieder vergibt, wenn wir beichten gehen. Wie schnell würden wir das unterlassen, wenn uns der Priester nicht aufbauen würde, sondern noch weiter  auf unserem Versagen herumreiten würde?

Das rechte Wort im richtigen Moment kann also auch zuhause helfen „das genknickte Rohr nicht zu zerbrechen“ und den „glimmenden Docht nicht zu löschen“.

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